ADHS und ADS machen auch vor der Bürotür nicht halt – und das ist weder gut noch schlecht, es ist einfach anders. Viele Menschen mit einer Aufmerksamkeitsdefizit- oder Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung bringen Eigenschaften mit, die im Berufsalltag zur Superkraft werden können – wenn die Bedingungen stimmen. Gleichzeitig lauern im klassischen Arbeitsumfeld aber auch einige Stolpersteine.
Willkommen im Dschungel der Anforderungen
Multitasking, Deadlines, Sitzungen, To-do-Listen, Small Talk an der Kaffeemaschine… für neurodivergente Menschen kann der Alltag im Job wie ein wilder Dschungel wirken: aufregend und lebendig, aber manchmal auch überwältigend. Besonders bei ADHS oder ADS kann die Flut an Reizen, Aufgaben und sozialen Erwartungen schnell anstrengend werden.
Doch keine Sorge: Ich nehme Sie mit auf eine kleine Expedition – mit Tipps und Einsichten, wie der Arbeitsplatz für Menschen mit ADHS und ADS zu einem Ort werden kann, an dem sie aufblühen.
Superkräfte von ADHS und ADS im Job
Vielleicht kennen Sie es selbst oder beobachten es bei Kolleg*innen: Menschen mit ADHS oder ADS sind oft kreativ, ideenreich, empathisch und blitzschnell im Denken – quasi die MacGyvers des Büroalltags. Sie finden Lösungen, wo andere im Kreis laufen, haben den Kopf voller neuer Ansätze und bringen frischen Wind ins Team.
Einige typische Stärken:
- Kreativität & Querdenken: Neue Ideen? Unkonventionelle Lösungswege? Sehr gerne!
- Flexibilität: Schnell umschalten zwischen Projekten und Aufgaben.
- Hyperfokus: Wenn ein Thema wirklich begeistert, wird mit voller Energie und Detailverliebtheit daran gearbeitet.
- Empathie & Sensibilität: Oft haben Betroffene ein gutes Gespür für Stimmungen im Team.
Und die Stolperfallen?
Natürlich gibt es auch Herausforderungen. Ständige Unterbrechungen, offene Grossraumbüros oder unklare Strukturen können zur Belastung werden. Menschen mit ADHS oder ADS erleben häufig:
- Schwierigkeiten mit Prioritäten: Welche Aufgabe zuerst? Oft sind alle gleich dringend – oder gleich spannend.
- Vergessen von Terminen oder Details: „Oh, das Meeting war heute?“
- Reizüberflutung: Viele Reize gleichzeitig können zu Stress führen.
- Innere Unruhe oder Prokrastination: Das Gefühl, gedanklich auf 10 Baustellen gleichzeitig zu stehen.
Was hilft im Arbeitsalltag?
Hier ein paar erprobte Strategien, die helfen können, die Stärken zu nutzen und die Hürden kleiner werden zu lassen:
🗂 Klare Strukturen schaffen: Feste Abläufe, Checklisten und visuelle Erinnerungen bringen Ruhe ins Chaos.
🪴 Pausen einbauen: Kurze Auszeiten helfen, sich zu resetten – ob bei einem Spaziergang oder mit einer Tasse Tee in der Sonne.
🎧 Reizfilter nutzen: Noise-Cancelling-Kopfhörer oder ein ruhiger Arbeitsplatz helfen, die Reizflut zu zähmen.
🤝 Offene Kommunikation: Ein Gespräch mit dem Team oder der Führungskraft über eigene Bedürfnisse kann Wunder wirken – oft sind Anpassungen viel einfacher als gedacht.
Fazit: Vielfalt macht Teams stark
ADHS und ADS am Arbeitsplatz sind kein Manko, sondern Teil der bunten Vielfalt an Persönlichkeiten und Talenten. In einem Umfeld, das Offenheit und Flexibilität lebt, können neurodivergente Menschen ihr volles Potenzial entfalten – und damit nicht nur sich selbst, sondern auch das ganze Team bereichern.
Neugierig geworden? Ich begleite Sie gerne auf Ihrem Weg – ob als Betroffene*r, Elternteil oder Führungskraft.


