Die Schule kann für Kinder im Autismus-Spektrum eine echte Achterbahnfahrt sein: Laut, unübersichtlich, voll von sozialen Regeln, die oft unausgesprochen bleiben. Doch mit dem richtigen Verständnis und etwas Unterstützung kann die Schulzeit auch für autistische Kinder zu einer positiven Erfahrung werden – für sie selbst, ihre Eltern und auch für die Lehrpersonen.
Lassen Sie uns gemeinsam einen Blick darauf werfen, wie alle Beteiligten dazu beitragen können, dass Schule nicht zur Überforderung, sondern zum Lern- und Lebensraum wird.
Was erleben autistische Kinder im Schulalltag?
Für viele Kinder im Autismus-Spektrum ist die Schule ein Ort voller Reize und ungeschriebener Regeln: Pausenplatz-Chaos, wechselnde Stundenpläne, Gruppenarbeiten, Lärmpegel und soziale Interaktionen können herausfordernd sein. Gleichzeitig sind viele dieser Kinder sehr wissbegierig, denken kreativ und haben spezielle Interessen, die sie mit grosser Begeisterung vertiefen.
Doch: Die klassische Schulumgebung ist oft nicht auf ihre Bedürfnisse ausgelegt.
Was können Eltern tun?
❤️ Frühzeitig informieren und begleiten: Als Eltern kennen Sie Ihr Kind am besten. Sprechen Sie mit der Schule über die Besonderheiten und Stärken Ihres Kindes. So können gemeinsam passende Lösungen gefunden werden.
🛠 Ressourcen stärken: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, Selbstvertrauen aufzubauen – zum Beispiel durch Hobbys oder Aktivitäten, die ihm Freude machen und in denen es sich kompetent fühlt.
🧩 Strukturen schaffen: Auch zu Hause helfen klare Routinen und visuelle Hilfsmittel, um den Schulalltag besser zu bewältigen.
🗣 Austausch suchen: Vernetzen Sie sich mit anderen Eltern oder holen Sie sich Unterstützung bei Fachpersonen. Sie müssen nicht alles alleine lösen!
Was können Lehrpersonen tun?
🧘♀️ Ruheinseln schaffen: Ein Rückzugsort im Schulhaus – das kann schon ein ruhiges Eckchen im Klassenzimmer sein – hilft, wenn die Reize zu viel werden.
📅 Verlässliche Abläufe: Klar kommunizierte Tages- und Wochenpläne (idealerweise auch visuell) geben Orientierung und Sicherheit.
🧠 Interessen nutzen: Autistische Kinder tauchen oft tief in Spezialgebiete ein – das kann im Unterricht genutzt werden! Warum nicht einmal das Lieblingsthema des Kindes in eine Projektarbeit einbauen?
🤲 Offene Haltung: Fragen stellen, statt zu bewerten – und gemeinsam mit dem Kind Lösungen für herausfordernde Situationen suchen.
Was können Kinder tun?
Natürlich tragen auch die Kinder selbst zum Gelingen bei – aber immer im Rahmen ihrer Möglichkeiten.
🌱 Eigene Bedürfnisse kennenlernen: In kleinen Schritten lernen, sich mitzuteilen: «Ich brauche eine Pause» oder «Mir ist es zu laut» zu sagen, kann ein riesiger Fortschritt sein.
💡 Stärken entdecken: Was kann ich besonders gut? Was macht mir Freude? Diese Fragen helfen, Selbstvertrauen aufzubauen.
👫 Freundschaften zulassen: Auch wenn soziale Kontakte manchmal anstrengend sind – eine kleine, aber verlässliche Freundschaft kann im Schulalltag viel Halt geben.
Fazit: Es braucht ein Miteinander
Autistische Kinder sind keine «Problemkinder» – sie haben einfach eine andere Art, die Welt wahrzunehmen. Mit Geduld, Verständnis und einer Prise Kreativität können Eltern, Lehrpersonen und die Kinder selbst gemeinsam dafür sorgen, dass Schule ein Ort wird, an dem sich alle wohlfühlen und entfalten können.
Sie wünschen sich konkrete Tipps für die Zusammenarbeit mit der Schule oder suchen Unterstützung im Familienalltag? Ich bin gerne für Sie da.


